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Presseerklärung zum Weltflüchtlingstag am 20.06.2019

19. 06. 2019

„Deutschland muss seine Flüchtlingspolitik an menschenrechtlichen Standards ausrichten“

 

Boppard. Zum Weltflüchtlingstag fordert Sr. Dr. Lea Ackermann, Vorsitzende der internationalen Menschenrechts- und Frauenhilfsorganisation SOLWODI: „Deutschland muss seine Flüchtlingspolitik an menschenrechtlichen Standards ausrichten.“

 

Dazu gehört, Frauen auf der Flucht, die zuvor in EU-Ländern wie beispielsweise Italien in die Prostitution gezwungen wurden, nicht wieder aufgrund der Dublin III-Verordnung in diese Länder abzuschieben.

 

Diese Länder sind für Frauen, die dorthin zurückgeschickt werden, alles andere als sicher: In Italien finden sie nur schwer Zugang zu den kaum vorhandenen Hilfsorganisationen. Der Großteil der hilfsbedürftigen Frauen muss in Sammellagern leben, wo sie der Gefahr ausgesetzt sind, vergewaltigt, missbraucht oder erneut von Menschenhändlern gefunden zu werden.

 

SOLWODI betreut seit 2015 verstärkt Flüchtlingsfrauen und ihre Kinder, die Hilferufe an uns haben sich jährlich verdoppelt. 

 

In Rheinland-Pfalz ist zurzeit jeder vierte Abschiebehäftling weiblich. Der Frauenanteil im Abschiebegefängnis Ingelheim ist seit 2018 von zwölf auf 23 Prozent gestiegen.

 

Sr. Lea: „Die Verschärfungen im deutschen Asylrecht führen dazu, dass Behörden nicht mehr nach menschenrechtlichen Standards handeln. Schnelle Abschiebungen sind ihnen wichtiger geworden als der Schutz von Frauen, die aus frauenspezifischen Gründen zu uns geflohen sind. Auch Schwangere oder Kranke wurden in den vergangenen Monaten immer häufiger abgeschoben.“

 

Die 19 SOLWODI-Beratungsstellen haben bundesweit die Erfahrung gemacht, dass auf diese vulnerable Gruppe immer weniger Rücksicht genommen wird. Abschiebegefängnisse und auch AnkERzentren, die auf schnelle Abschiebungen ausgelegt sind, sind für unsere Hilfsangebote kontraproduktiv. In diesem engen Zeitfenster wird es immer schwieriger zu helfen. Wenn unsere Sozialarbeiterinnen zu vereinbarten Folgeterminen kommen, sind ihre Klientinnnen meist schon abgeschoben. Leidtragende sind die oft hochtraumatisierten Frauen, die nicht die Hilfe erhalten, die ihnen zusteht.“     

 

Bei Rückfragen kontaktieren Sie bitte:

Ass. iur. Ruth Müller

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel: 06741-2232

E-Mail: presse@solwodi.de   

 

Bücher

Chronik_SOLWODI

30 Jahre SOLWODI Deutschland 1987 bis 2017 -

30 Jahre Solidarität mit Frauen in Not in Deutschland

 

Autorinnen: Sr. Dr. Lea Ackermann / Dr. Barbara Koelges / Sr. Annemarie Pitzl

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