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SOLWODI +++ Aktuell

SOLWODI Aktuell Nr. 167 vom 11.04.2025

 

„Hier fühle ich mich sicher“ –Schutzeinrichtungen bei SOLWODI

 

 

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Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Interessierte,

 

einen Platz zu haben, an dem man sich sicher und geborgen fühlt, gehört zu den elementarsten Bedürfnissen eines jeden Menschen. Die eigene Wohnung, das eigene Zimmer ist ein Ort, wo wir so sein dürfen, wie wir sind. Vielen Frauen ist dieser Ort des Rückzugs und der Sicherheit jedoch verwehrt. Mädchen und Frauen, die von Zwangsverheiratung und sogenannter Ehrgewalt bedroht sind, können sich selbst in ihrer Familie nicht mehr sicher fühlen. Betroffene von Menschenhandel müssen vor Tätern geschützt werden. Sie müssen das gefährdende Umfeld verlassen, benötigen Schutz und Anonymität sowie eine unterstützende, wohltuende Umgebung, in der sie zur Ruhe kommen und das Erlebte verarbeiten können, um dann neue Perspektiven zu entwickeln, wie es mit dem Leben weitergehen kann. Neben der Bewältigung der psychischen Belastungen aufgrund der Gewalterfahrung sind dabei auch komplexe persönliche, rechtliche und praktische Fragen zu lösen. Möchte die Frau eine Berufsausbildung beginnen, ist ihr Aufenthalt gesichert, hat sie eine Krankenversicherung, benötigt sie Zugang zu Sozialleistungen u.v.m. Für all dies ist die Begleitung durch qualifizierte Sozialarbeiterinnen unabdingbar.

 

Die geschützte Unterbringung ist neben der Fachberatung ein wesentlicher und unverzichtbarer Bestandteil der Arbeit von SOLWODI. Der Bedarf an Schutzunterbringungen ist hoch, auch bei Frauen, die zusätzlich zu ihrer besonderen Vulnerabilität anfangs ohne gesicherten Aufenthalt und Finanzierung vor der Schwierigkeit stehen, überhaupt eine Unterkunft zu finden. Die Unterbringung in unseren eigenen Einrichtungen ermöglicht zudem eine besonders intensive und nachhaltige Unterstützung.

SOLWODI steht bei der geschützten Unterbringung jedoch vor vielen Herausforderungen. 

 

Da sind zum einen Faktoren, die sich auf die Klientinnen beziehen. Gewalterfahrung, Migrantinnen- und teilweise Minderheitenkontext, Geschlecht sowie die nicht seltene Zugehörigkeit zu prekären, bildungsfernen Milieus erzeugen multiple, intersektionale Problemkomplexe, die sich gegenseitig verstärken und eine nachhaltige Lösung erschweren. Zusätzlich suchen zunehmend Frauen mit sehr schweren Traumatisierungen und psychischen Folgeerkrankungen Schutz bei SOLWODI, was eine hohe Belastung im Sozialgefüge einer Schutzeinrichtung bedeutet. Zweitens gibt es strukturelle Herausforderungen. Die Finanzierung von Schutzeinrichtungen mit einem hohen Betreuungsbedarf, wie er bei unseren besonders vulnerablen Klientinnen gegeben ist, ist schwierig. Inwieweit das am Ende der letzten Legislaturperiode verabschiedete Gewalthilfegesetz, das jeder Frau das Recht auf einen Schutzplatz gewährt, dies verbessert, wird sich zeigen müssen. Zusätzlich zum hohen Personalaufwand kommt die Anforderung, sich gegebenenfalls auch abends und am Wochenende um eine Klientin kümmern zu müssen. Schließlich muss drittens die Weiterentwicklung und Nutzung der Technik im Auge behalten werden. So haben wir erlebt, dass Täter Trackingapps auf den Handys der Frauen oder digitale Sender installiert haben, mit denen diese leicht geortet werden können. Auch die Teilhabe an den Sozialen Medien oder das Einkaufen im Internet hinterlassen digitale Spuren, die von Tätern verfolgt werden können.

Dalals Geschichte

Für die betroffenen Frauen bedeutet das Wohnen in einer Schutzeinrichtung eine große Veränderung. So muss der Kontakt mit der Familie und dem früheren Umfeld komplett abgebrochen werden, um ein Auffinden der Frau zu verhindern. Um die Frauen zu schützen, werden sie möglichst weit weg von den bisherigen Lebenskontexten untergebracht. Sie müssen sich daher an eine neue Umgebung, eine andere Stadt, vielleicht eine neue Schule gewöhnen. Nicht zuletzt stehen die Frauen und Mädchen auch vor einer großen persönlichen Veränderung. Wurde bisher ihr Leben meist fremdbestimmt, müssen sie nun Selbstbewusstsein aufbauen und lernen, dass sie eigene Entscheidungen treffen dürfen und sollen. Daher ist ein kultursensibles und ressourcenorientiertes Vorgehen der SOLWODI Sozialarbeiterinnen, das auf den Fähigkeiten und Kompetenzen der Klientin aufbaut, von entscheidender Bedeutung. 

 

Deutschland hat sich mit der Istanbul Konvention dazu verpflichtet, Frauen vor Gewalt zu schützen. Es fehlen jedoch bundesweit tausende Schutzplätze. Vor allem die Unterbringung besonders vulnerabler Frauen ist oft schwierig. Dazu zählen Frauen mit ungeklärtem Aufenthaltstitel oder ohne Bezug von Sozialleistungen, Mütter mit mehreren Kindern, insbesondere Söhnen im Teenager-Alter, Frauen mit schwerwiegenden Gewalterfahrungen und, ganz allgemein, Frauen mit Migrations- oder Fluchtkontext. Hier sind flexible Wohnformen nötig, um bedarfsgerecht agieren zu können.

 

[1] Name zum Schutz der Klientin geändert

Wohnformen SOLWODI

SOLWODI bietet daher neben dem klassischen Schutzhaus auch das Betreute Einzelwohnen, bei dem Klientinnen allein in einer Wohnung leben und selbständig ihren Alltag bewältigen. Sie sind dabei an die örtliche SOLWODI Fachberatungsstelle angeschlossen, wo sie sozialarbeiterische Unterstützung erhalten. Damit kann auch Frauen mit mehreren Kindern oder Teenagersöhnen ein Wohnangebot gemacht werden. Junge Frauen können so auf ein eigenständiges Leben vorbereitet werden. Zudem wird die Okkupation ressourcenintensiverer Plätze im Schutzhaus vermieden. Weiterhin stellt SOLWODI an einigen Orten Ausstiegswohnungen für Frauen, welche die Prostitution verlassen wollen, zur Verfügung.

 

Allen Wohnformen ist gemeinsam, dass sie Klientinnen ein anonymes und geschütztes Wohnen mit fachlicher Begleitung ermöglichen. Ziel ist dabei immer die Verselbständigung der betroffenen Frau, d.h. die Hinführung zu einem eigenständigen, selbstbestimmten Leben.


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Vielen Dank!

 

Wir möchten Sie wöchentlich mit „SOLWODI +++ Aktuell“ über wichtige und akute Entwicklungen in unserer Arbeit informieren. Sie finden „SOLWODI +++ Aktuell“ auf unserer Homepage, können den Newsletter aber auch per E-Mail  bestellen.

 

 

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Maria Decker, Barbara Wellner und Sr. Paula Fiebag

 

 

 

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30 Jahre SOLWODI Deutschland 1987 bis 2017 -

30 Jahre Solidarität mit Frauen in Not in Deutschland

 

Autorinnen: Sr. Dr. Lea Ackermann / Dr. Barbara Koelges / Sr. Annemarie Pitzl

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