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EU-Projekt ASSIST: Opfer von Menschenhandel werden zu Beraterinnen

04. 12. 2020

Boppard. Opfern von Menschenhandel fällt es besonders schwer, mit Fremden über ihre Erlebnisse zu sprechen. Es sei aufgrund von erlittenen Traumata, kulturellen Unterschieden oder Schamgefühlen. Um sie gendersensibel zu begleiten, setzt das EU-Projekt ASSIST auf den Einsatz von Mentorinnen mit ähnlicher Biografie.

 

Die internationale Frauenhilfsorganisation SOLWODI ist in diesem zweijährigen Projekt involviert: Die betroffenen Frauen, Opfer von Menschenhandel aus Drittstaaten, werden zum einen von Fachberaterinnen juristisch und psychosozial begleitet. Daneben kommen als Mentorinnen ehemalige oder langzeitbetreute Klientinnen zum Einsatz. Sie erhalten zuvor eine Schulung, werden über Trauma und posttraumatische Belastungsstörungen aufgeklärt und wie sie als Mentorin im Einzelgespräch Fragen stellen können. Es gibt zudem Übungen, um eventuelle Notsituationen zu entschärfen, und einen Notfallkoffer. Auch tauschen sich Mentorin und Mentee über Themen wie Behörden und Integration aus. Damit beide Frauen zusammenarbeiten können, ist Voraussetzung, dass die Mentorin psychisch gefestigt ist und das "System Deutschland" gut kennt. Die zu betreuende Frau, die Mentee, muss bereit ist, sich zu öffnen.

 

Bei einem nationalen Expert*innentreffen des Projektes zeigte sich, dass das Mentorinnenprogramm in der Praxis Früchte tragen kann. Eine Mentorin berichtete, dass sie  es bereichernd fand, mit ihrem Wissen andere Frauen über Menschenhandel aufzuklären. Die betreuten Frauen sahen es als ermutigend an, dass ihre Mentorinnen es bereits für sich selbst geschafft haben, neue Perspektiven zu entwickeln.   

 

Um die geschlechtsspezifische Beratung und Unterstützung von Menschenhandelsopfern zu verbessern, wird innerhalb des Projektes, am Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember 2020), von SOLWODI ein Diskussionspapier mit Forderungen veröffentlicht: Anerkennung von Menschenhandel als geschlechtsspezifische Verfolgung, gesicherte Unterkünfte, verbesserte gynäkologische Untersuchungen, verbesserte psychologische Hilfen, Etablierung geschlechtsspezifischer Integrationsmaßnahmen, verbesserte Hilfsangebote für Mütter sowie eine verstärkte Finanzierung der Fachberatungsstellen und Schutzhäuser.  

 

Zum ASSIST-Programm ist ein Projektflyer für Betroffene von Menschenhandel erschienen. Er ist über die SOLWODI-Homepage abrufbar:

https://www.solwodi.de/seite/396207/eu-projekt-amif-assist.html

 

Der Flyer ist auf Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Albanisch und Amharisch erhältlich. Die Abschlusskonferenz zum EU-Projekt ASSIST findet am 10. Dezember 2020 online auf Englisch statt. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die projektverantwortliche Mitarbeiterin Anja Wells:

 

Wenn Sie die Arbeit von SOLWODI fördern wollen: Kreissparkasse Rhein-Hunsrück, IBAN: DE02 5605 1790 0001 1270 00, BIC: MALADE51SIM

 

 

Pressekontakt/Interviewanfragen:  

 

Ruth Müller

Pressereferentin SOLWODI Deutschland e.V. 

Propsteistr. 2

56154 Boppard 

Tel.: 06741-2232

Fax: 06741-2310 

 

 

 

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