Pressemitteilung: SOLWODI stellt neue Publikation zum Thema Zwangsverheiratung vor
Pressemitteilung am 09.10.2024
SOLWODI stellt neue Publikation zum Thema Zwangsverheiratung vor
Koblenz. Anlässlich des Weltmädchentages am 11. Oktober veröffentlicht die Frauenrechtsorganisation SOLWODI Deutschland e. V. die Publikation „Long Journey – Toolkit zur Unterstützung von Betroffenen von Zwangsverheiratung“.
Der Leitfaden entstand im Rahmen des EU-Projekts EASY. Die umfassende Publikation, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Institut für Verbrechensverhütung und -kontrolle (HEUNI), der Universität von Lleida, der spanischen Nichtregierungsorganisation Associació Valentes I Acompanyades und dem Immigrant Council of Ireland, zielt darauf ab, Fachkräfte in der effektiven Unterstützung von Betroffenen einer Zwangsverheiratung zu stärken.
Ein zentrales Element der Publikation ist die „Customer Journey Map“, die den Unterstützungsprozess in fünf wesentliche Phasen unterteilt: von der ersten Bewusstwerdung und dem Aufsuchen von Hilfe über Notfallunterstützung und langfristige Betreuung bis hin zur Stärkung der Selbstbestimmung. Diese Wegweiser, basierend auf realen Fällen, beschreibt die Handlungen, Erfahrungen und Herausforderungen der Betroffenen und schlägt wirksame Interventionsmethoden vor.
„Dieses Toolkit bietet eine wertvolle Orientierung für Personen, die in ihrem beruflichen Umfeld mit den besonderen Bedürfnissen von Betroffenen konfrontiert sind. Unsere ‚Customer Journey Map‘ beleuchtet kritische Phasen der Betreuung und zeigt, wie wichtig eine einfühlsame und aufmerksame Unterstützung ist“, erklärt Hasmik Manukyan, Koordinatorin des EU-Projekts EASY bei SOLWODI. Die Publikation enthält auch die Geschichte einer Überlebenden, die exemplarisch die komplexen Herausforderungen und Schritte auf dem Weg zur Selbstbestimmung verdeutlicht.
Das Handbuch bietet zudem konkrete Handlungsempfehlungen und Best Practices Beispiele, die von mehrsprachiger Unterstützung über kulturell sensible Beratung bis hin zur Notfallunterstützung reichen. So soll das Bewusstsein bei Behörden, NGOs und anderen Akteuren geschärft und ein interdisziplinärer Ansatz zur Betreuung von Betroffenen gefördert werden. Die Publikation steht ab sofort in deutscher und englischer Sprache kostenlos zum Herunterladen bereit.
Das EASY-Projekt wird von der Europäischen Union mitfinanziert und zielt darauf ab, den Schutz und die Unterstützung für Betroffene von vollzogener und drohender Zwangsverheiratung in Europa zu verbessern.
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