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SOLWODI-Pressemitteilung zum Internationalen Tag gegen Prostitution (5. Oktober 2021) - Perspektivwechsel in der Prostitutionspolitik

04. 10. 2021

Boppard. Der Tod einer 53-jährigen Frau, die Anfang vergangener Woche gefesselt in einer Bordellwohnung in Hannover gefunden wurde, ist kein Einzelfall. In den vergangenen 20 Jahren wurden nach Recherchen der Plattform www.sexindustry-kills.de in Deutschland 123 Frauen durch Freier oder Zuhälter getötet. Die Soziologin Melissa Farley kommt in ihren Studien zu körperlicher und sexueller Gewalt in der Prostitution zum Ergebnis, dass 71 Prozent der Frauen Angriffe erleben und unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden. Der überwiegende Teil von ihnen, 89 Prozent, würde gerne aussteigen, hat jedoch keine andere Option, den Lebensunterhalt zu sichern. 

 

Die Frauenorganisation SOLWODI Deutschland fordert in der Prostitution einen Perspektivwechsel und appelliert an die künftige Bundesregierung, zeitnah einen Gesetzentwurf vorzulegen, der folgende Punkte umfasst:

• Schaffung von verbesserten Ausstiegsprogrammen sowie beruflichen Perspektiven für Ausstiegswillige mit sozialer Absicherung,

• Der Sexkauf von Freiern ist unter Strafe zu stellen,

• Kostendeckende und langfristige Förderungen für Fachberatungsstellen und Schutzhäuser, sowie die   

• Förderung von Aufklärungsarbeit, insbesondere an Schulen, über Prostitution und Menschenhandel.

 

Die #metoo Bewegung zeigt einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel im Hinblick auf die Würde und Rechte von Frauen an. Solange es jedoch als „normal“ gilt, Frauen wie eine Ware zu kaufen und zu benutzen, ist dieser Wandel noch nicht vollzogen. SOLWODI-Vorsitzende Dr. Maria Decker: „Die Würde und Rechte von Frauen müssen auch in unserer Gesellschaft geachtet werden!“

 

Eine Neujustierung der Prostitutionspolitik ist auch dringend notwendig, um die Auswüchse der Gewalt und organisierten Kriminalität im Milieu einzudämmen. Menschenhändler*innen nutzen vor allem die Ost-Erweiterung der Europäischen Union sowie die Armutsmigration aus Afrika, um Frauen unter falschen Versprechungen nach Deutschland zu locken und sie hier auszubeuten. In den vergangenen Jahren entstanden zudem vermehrt Groß-Etablissements, deren Betreiber damit werben, die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten und sauberen Sex mit selbstbestimmt arbeitenden Frauen anzubieten. Prozesse wie gegen die Verantwortlichen des Bordells Paradise in Leinfelden-Echterdingen im Jahr 2019 haben indes sichtbar gemacht, dass auch diese angeblichen Saubermänner vom Frauenhandel profitierten und in kriminelle Strukturen verstrickt waren.

 

Die Sozialarbeiterinnen von SOLWODI haben im vergangenen Jahr 300 Frauen begleitet, die Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung geworden sind. Diese Frauen sind schwer traumatisiert und benötigten häufig neben psychosozialer Betreuung eine geschützte Unterbringung in einem der sieben SOLWODI-Schutzhäuser. Drittstaatenangehörige, die Opfer von Menschenhandel geworden sind oder bei denen dieser Verdacht besteht, benötigen Schutz und einen gesicherten Aufenthaltsstatus. Die restriktive Asylpolitik gegenüber diesen Frauen muss sich ändern.

 

SOLWODI-Vorsitzende Dr. Maria Decker: „Um Zwangsprostitution, Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen ist es an der Zeit, endlich im Bereich der Prostitution neue gesetzgeberische Wege zu gehen. Wir dürfen nicht länger die Augen vor diesen Themen verschließen.“

 

SOLWODI ist für seine Arbeit auf Spenden angewiesen:

Landesbank Saar, IBAN: DE 84 5905 0000 0020 0099 99

 

 

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: 

 

Ruth Müller

Pressereferentin SOLWODI Deutschland e.V.

Propsteistr. 2

56154 Boppard

Tel.: 06741-2232

Fax: 06741-2310

 

 

Boppard. Der Tod einer 53-jährigen Frau, die Anfang vergangener Woche gefesselt in einer Bordellwohnung in Hannover gefunden wurde, ist kein Einzelfall. In den vergangenen 20 Jahren wurden nach Recherchen der Plattform www.sexindustry-kills.de in Deutschland 123 Frauen durch Freier oder Zuhälter getötet. Die Soziologin Melissa Farley kommt in ihren Studien zu körperlicher und sexueller Gewalt in der Prostitution zum Ergebnis, dass 71 Prozent der Frauen Angriffe erleben und unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden. Der überwiegende Teil von ihnen, 89 Prozent, würde gerne aussteigen, hat jedoch keine andere Option, den Lebensunterhalt zu sichern. 

 

Die Frauenorganisation SOLWODI Deutschland fordert in der Prostitution einen Perspektivwechsel und appelliert an die künftige Bundesregierung, zeitnah einen Gesetzentwurf vorzulegen, der folgende Punkte umfasst:

• Schaffung von verbesserten Ausstiegsprogrammen sowie beruflichen Perspektiven für Ausstiegswillige mit sozialer Absicherung,

• Der Sexkauf von Freiern ist unter Strafe zu stellen,

• Kostendeckende und langfristige Förderungen für Fachberatungsstellen und Schutzhäuser, sowie die   

• Förderung von Aufklärungsarbeit, insbesondere an Schulen, über Prostitution und Menschenhandel.

 

Die #metoo Bewegung zeigt einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel im Hinblick auf die Würde und Rechte von Frauen an. Solange es jedoch als „normal“ gilt, Frauen wie eine Ware zu kaufen und zu benutzen, ist dieser Wandel noch nicht vollzogen. SOLWODI-Vorsitzende Dr. Maria Decker: „Die Würde und Rechte von Frauen müssen auch in unserer Gesellschaft geachtet werden!“

 

Eine Neujustierung der Prostitutionspolitik ist auch dringend notwendig, um die Auswüchse der Gewalt und organisierten Kriminalität im Milieu einzudämmen. Menschenhändler*innen nutzen vor allem die Ost-Erweiterung der Europäischen Union sowie die Armutsmigration aus Afrika, um Frauen unter falschen Versprechungen nach Deutschland zu locken und sie hier auszubeuten. In den vergangenen Jahren entstanden zudem vermehrt Groß-Etablissements, deren Betreiber damit werben, die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten und sauberen Sex mit selbstbestimmt arbeitenden Frauen anzubieten. Prozesse wie gegen die Verantwortlichen des Bordells Paradise in Leinfelden-Echterdingen im Jahr 2019 haben indes sichtbar gemacht, dass auch diese angeblichen Saubermänner vom Frauenhandel profitierten und in kriminelle Strukturen verstrickt waren.

 

Die Sozialarbeiterinnen von SOLWODI haben im vergangenen Jahr 300 Frauen begleitet, die Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung geworden sind. Diese Frauen sind schwer traumatisiert und benötigten häufig neben psychosozialer Betreuung eine geschützte Unterbringung in einem der sieben SOLWODI-Schutzhäuser. Drittstaatenangehörige, die Opfer von Menschenhandel geworden sind oder bei denen dieser Verdacht besteht, benötigen Schutz und einen gesicherten Aufenthaltsstatus. Die restriktive Asylpolitik gegenüber diesen Frauen muss sich ändern.

 

SOLWODI-Vorsitzende Dr. Maria Decker: „Um Zwangsprostitution, Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen ist es an der Zeit, endlich im Bereich der Prostitution neue gesetzgeberische Wege zu gehen. Wir dürfen nicht länger die Augen vor diesen Themen verschließen.“

 

SOLWODI ist für seine Arbeit auf Spenden angewiesen:

Landesbank Saar, IBAN: DE 84 5905 0000 0020 0099 99

 

 

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Ruth Müller

Pressereferentin SOLWODI Deutschland e.V.

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30 Jahre SOLWODI Deutschland 1987 bis 2017 -

30 Jahre Solidarität mit Frauen in Not in Deutschland

 

Autorinnen: Sr. Dr. Lea Ackermann / Dr. Barbara Koelges / Sr. Annemarie Pitzl

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