AnkER-Zentren und Aufnahmeeinrichtungen sind kein Ort für Kinder!

20. 09. 2021

SOLWODI-Pressemitteilung anlässlich des Weltkindertages (20. September 2021)

 

AnkER-Zentren und Aufnahmeeinrichtungen sind kein Ort für Kinder!

 

Boppard. Die Bedingungen in AnkER-Zentren und Aufnahmeeinrichtungen sind insbesondere kein Ort für Kinder. Dem Aufruf der Initiative „Kein Ort für Kinder“  (https://keinortfuerkinder.de/aufruf/) hat sich die Frauenhilfsorganisation SOLWODI Deutschland e.V. angeschlossen und fordert: „Wenn Integration gelingen soll, müssen Kinder von Geflüchteten frühzeitig integriert werden.“ 

 

Aktuell müssen Familien bis zu sechs Monate in Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben. In diesen oft abgelegenen Einrichtungen sind sie vom Rest der Gesellschaft isoliert. Kinder haben innerhalb der Einrichtungen kaum Angebote zum Spielen und Lernen.

 

Viele SOLWODI-Klientinnen sind Mütter, die mit ihren Kindern in die Fachberatung oder in eines der SOLWODI-Schutzhäuser kommen. Die Frauen sind aufgrund ihrer Erlebnisse vor und während der Flucht oftmals hochtraumatisiert. Sei es, dass sie Kriege erlebt haben, von Armut oder Ausbeutung betroffen waren oder Opfer von Menschenhandel wurden. Die meisten der Klientinnen wuchsen in prekären Lebensverhältnissen auf, erfuhren weder Zuneigung noch Bildung und hatten keine Möglichkeiten, eigene Interessen und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu entwickeln. Umso schwieriger ist es für sie, Förderung und Kompetenzen an ihre Kinder weiterzugeben, die sie gerade erst selbst neu erlernen.         

 

In sieben SOLWODI-Schutzhäusern in Deutschland können diese Frauen und ihre Kinder einen Ort finden, in dem sie zur Ruhe kommen. Erfahrene Sozialarbeiterinnen begleiten die Mütter, beraten sie in Erziehungsfragen.     

 

Seit Januar 2021 wird SOLWODI Bad Kissingen durch eine Projektförderung der Deutschen Fernsehlotterie zum Thema gewaltfreie Erziehung unterstützt. Ziel des Projektes ist es, die Bedürfnisse dieser Kinder mehr in den Vordergrund zu stellen, was aber nur dann erfolgreich sein kann, wenn möglichst viele Seiten mit einbezogen werden. Aus diesem Grund sind Workshops zur Selbststärkung der Kinder sowie ihrer Mütter geplant. Durch den Aufbau einer Krabbelgruppe soll die Mutter-Kind-Beziehung gestärkt werden und Selbstverteidigungskurse sollen neben einem erweiterten Körperbewusstsein auch auf die Förderung des Selbstbewusstseins der Kinder abzielen.

 

SOLWODI-Vorsitzende Dr. Maria Decker: „Die Umsetzung der Rechte und die Stärkung von Kindern fängt im Kleinen, in der eigenen Familie, an. Kinder von Migrantinnen haben nur dann einen guten Start ins Leben, wenn sie in ihrer frühesten Kindheit optimal gefördert werden.“ 

 

 

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: 

 

Ruth Müller, Pressereferentin SOLWODI Deutschland e.V.

Propsteistr. 2

56154 Boppard

Tel.: 06741-2232