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SOLWODI-Pressemitteilung zum Welttag gegen Menschenhandel (30.Juli 2021)

29. 07. 2021

„Die Ursachen des Menschenhandels müssen bekämpft werden“

 

Boppard. Das neue Strategiepapier der Europäischen Kommission ( https://ec.europa.eu/home-affairs/sites/default/files/pdf/14042021_eu_strategy_on_combatting_trafficking_in_human_beings_2021-2025_com-2021-171-1_en.pdf ) zur Bekämpfung des Menschenhandels legt offen, dass bereits zwischen 2017 und 2018 in der EU mehr als 14.000 Betroffene von Menschenhandel identifiziert wurden; die häufigste Form ist dabei der Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung.

 

Im Kampf gegen dieses Verbrechen setzt Brüssel darauf, dass künftig zwischen den Mitgliedsstaaten verstärkt Best-Practice-Erfahrungen ausgetauscht werden, grenzüberschreitende Strafverfolgungsbehörden besser kooperieren und das Internet stärker kontrolliert wird.

 

Diese Forderungen sind aus Sicht von SOLWODI nicht neu, was im Positionspapier hingegen überrascht: Künftig sollen Sexkäufer juristisch stärker in den Fokus rücken, die durch ihre Nachfrage das System Prostitution am Laufen halten, Die unterschiedlichen Gesetzeslagen hierzu sollen in Europa harmonisiert werden. Der Deutsche Bundestag selbst hatte Ende Juni beschlossen, dass sich Freier künftig strafbar machen, wenn sie Hinweise auf Zwangsprostitution haben - wie etwa körperliche Verletzungen oder eindeutige Aussagen der Frau.

 

Dr. Maria Decker, Vorsitzende von SOLWODI Deutschland e.V.: „Die juristische Forderung der Europäischen Kommission ist noch sehr vage und das deutsche Gesetz wird Frauen aus Afrika oder Osteuropa, die als Menschenhandelsopfer in der Prostitution ausgebeutet werden, wenig bringen. Sie werden in der Praxis kaum Anzeige gegen ihre Sexkäufer erstatten, wenn sie von ihren Zuhältern bedroht werden und  ihnen Pässe und Mobiltelefone abgenommen werden.“

 

SOLWODI kritisiert, dass gerade die vom Menschenhandel besonders betroffenen Nigerianerinnen nur noch selten einen sicheren Aufenthaltsstatus in Deutschland erhalten, wenn sie sich aus der Prostitution befreien können. Dabei sei gerade für diese Frauen ein sicherer Aufenthalt wichtig, damit sie zur Ruhe kommen, um das Erlebte verarbeiten zu können, aber auch, um psychisch in der Lage zu sein, aussagen zu können, wenn sie es wollen.  

 

Maria Decker. „Um Menschenhandel wirksam zu bekämpfen, muss die deutsche Politik in mehreren Bereichen ansetzen und insbesondere die Ursachen in den Blick nehmen. SOLWODI fordert:   

  • Einen besseren Schutz der Opfer durch Gewährung eines Aufenthaltsstatus,
  • die Einführung des Nordischen Modells mit einem Sexkaufverbot auch in Deutschland zur Austrocknung der Nachfrage,
  • sowie präventive Maßnahmen wie verstärkte Aufklärungskampagnen im Ausland und die Bekämpfung von Armut.“

 

SOLWODI setzt sich für die Opfer von Menschenhandel ein. Die Frauen benötigen Beratung und intensive Begleitung, Dolmetscher*innen sowie eine sichere Unterkunft nach dem Ausstieg in einem unserer Schutzhäuser.

Um die Arbeit finanzieren zu können, ist SOLWODI auf Spenden angewiesen: Kreissparkasse Rhein-Hunsrück, IBAN: DE02 5605 1790 0001 1270 00    

 

 

Bei Rückfragen wenden Sie sich an: 

 

Ass. iur. Ruth Müller

Pressereferentin SOLWODI Deutschland e.V.

Propsteistr. 2

56154 Boppard

Tel.: 06741-2232

 
 

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