Pressemitteilung vom 15. Februar 2021 zur SOLWODI-Fachtagung

15. 02. 2021

 

„Migrationswege: Herkunftsland – Erstaufnahmeland – Wunschland. Rückkehr und Reintegration von Frauen und die spezifischen Herausforderungen“  

 

SOLWODI: Vulnerable Gruppen brauchen weiterhin die Unterstützung unabhängiger Beratungsstellen

 

Boppard. 435 registrierte Teilnehmer*innen verfolgten die von SOLWODI Deutschland veranstaltete viertägige Online-Fachtagung, bei der aktuelle Herausforderungen wie beispielsweise die Covid-19 Pandemie im Fokus standen. Auch die aktuelle Situation besonders vulnerabler Gruppen unter den Rückkehrerinnen, beispielsweise Opfer von Menschenhandel, Kinder oder Roma-Frauen, kam zur Sprache.  

 

Rückkehrerinnen haben in den vergangenen Monaten die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie besonders zu spüren bekommen. In ihren Heimatländern konnten sie nicht arbeiten oder mussten ihre Geschäfte vorübergehend schließen. Dabei ist es für alleinstehende Frauen ohnehin schwer nach der Rückkehr Fuß zu fassen. Patriarchale Strukturen, Stigmatisierung und überhöhte Erwartungshaltung der Familien setzen die Frauen stark unter Druck. Auf der Fachtagung wurde zudem sichtbar, dass zurückkehrende Kinder oftmals kaum auf ihr neues Leben vorbereitet sind.         

 

Die Fachtagung diente zum Informationsaustausch, zeigte mögliche Lösungswege auf und beleuchtete zudem Entwicklungen, die pandemiebedingt aus dem Fokus der öffentlichen Diskussion geraten sind: Dies betraf beispielsweise die Situation von Frauen in Ankerzentren in Deutschland, auf europäischer Ebene jedoch auch die kommende Reform der EU-Rückkehrrichtlinie und die neuen Aufgaben der Agentur für Grenz- und Küstenwache, Frontex.

 

Es wurde deutlich, wie wichtig der Austausch der verschiedenen Akteure im Bereich Rückkehr ist. Starke nationale wie internationale Netzwerke bilden die Grundlage in der Beratungsarbeit im Sinne der Rückkehrerinnen. Dabei werden Tendenzen wie eine Verstaatlichung der Beratungsstrukturen kritisch betrachtet: „Rückkehrerinnen, die oftmals hoch traumatisiert sind und wenig Vertrauen in staatliche Einrichtungen haben, müssen auch weiterhin von unabhängigen Fachberatungsstellen beraten und betreut werden“, so Gudrun Angelis, zweite Vorsitzende von SOLWODI Deutschland e.V. und Moderatorin der Veranstaltung.

 

 

Bei Rückfragen kontaktieren Sie bitte:

 

Ruth Müller

Pressereferentin SOLWODI Deutschland e.V.

Propsteistr. 2

56154 Boppard

Tel.: 06741-2232

Fax: 06741-2310