Pressemitteilung zum Aktionstag One Billion Rising (14. Februar 2021) ​​​​​​​

11. 02. 2021

One Billion Rising ist weltweiter Protest gegen Gewalt an Frauen

 

Boppard. Am kommenden Sonntag werden zum Valentinstag nicht nur Blumen und Präsente verschenkt. Das Datum ist auch der Tag der weltweiten Bewegung „One Billion Rising“, die mit ihrer Aktion auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam macht. Der Valentinstag darf schließlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer noch zu viele Frauen seelischer, körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt sind.

 

Bei „One Billion Rising“ sollen sich in einem Flashmob eine Milliarde Menschen zum Protest erheben, das ist ungefähr die Zahl der Frauen weltweit, die in ihrem Leben Gewalt ausgesetzt ist. Coronabedingt finden die Tanzdemos und Rahmenprogramme in diesem Jahr überwiegend online statt.

 

„Jede dritte Frau in Deutschland erlebt ein Mal in ihrem Leben eine Form von Gewalt, jede siebte erfährt sexualisierte Gewalt. Somit gehört Gewalt gegen Frauen zu den häufigsten Menschenrechtsverletzungen weltweit“, hält Dr. Maria Decker, Vorsitzende der Frauenhilfsorganisation SOLWODI, fest. Die aktuelle Corona-Krise habe durch Isolation, (befürchteten) Arbeitsplatzverlust und Zukunftsängste in vielen Haushalten Spannungen und Streitigkeiten herbeigeführt oder verschlimmert. Auch die 19 SOLWODI-Beratungsstellen und sieben Schutzhäuser in Deutschland erhalten in den vergangenen Wochen und Monaten vermehrt Anfragen von Frauen in Not.

 

Maria Decker: „Betroffene sind auf ihrem Weg aus der Gewalt nicht alleine. SOLWODI unterstützt auch in Coronazeiten. Bei Bedarf ist zudem weiterhin eine dezentrale und anonyme Unterbringung in einem unserer Schutzhäuser möglich“. 

 

Ein Fall aus der Praxis zeigt, dass die Begleitung der Klientinnen ein langwieriger Prozess sein kann. Wie zum Beispiel bei Frau B. Die 30-Jährige wurde bereits in Kindertagen Opfer sexueller Gewalt, ihre eigenen Brüder missbrauchten sie als Mädchen. Ihr Martyrium setzte sich in der Ehe fort: Der Ehemann vergewaltigte sie mehrfach und schlug sie, wenn er Alkohol getrunken hatte. Erst als sie mit ihren drei Kindern in ein SOLWODI-Schutzhaus kam, fand sie zur Ruhe und die Kraft, über die schrecklichen Erlebnisse zu reden. Der räumlichen Trennung folgte die Scheidung vom Ehemann. Zusammen mit SOLWODI kämpfte sie erfolgreich um einen Ausbildungsplatz. Heute führt Frau B. ein selbstbestimmtes Leben und kann sich und ihre Kinder mit ihrer Arbeit selbstständig ernähren. „Der Weg zur Unabhängigkeit war steinig, hat mich aber auch stark gemacht“, beschreibt sie ihre heutige Situation.

 

SOLWODI geht davon aus, dass nach dem Corona-Lockdown die Fallzahlen der Klientinnen, die Hilfe suchen, nochmals ansteigen werden, wenn sie das häusliche Umfeld wieder verstärkt verlassen können. SOLWODI fordert die Politik auf, die Arbeit der Fachberatungsstellen und Schutzhäuser mit zusätzlichen und kurzfristig bereitzustellenden Haushaltsgeldern zu finanzieren.  

 

SOLWODI ist, um Frauen und Kindern nachhaltig in Not helfen zu können, auch auf Spenden angewiesen:

Kreissparkasse Rhein-Hunsrück

IBAN: DE02 5605 1790 0001 1270 00

BIC: MALADE51SIM

 

Bei Rückfragen kontaktieren Sie bitte:

 

Ruth Müller

Pressereferentin SOLWODI Deutschland e.V.

Propsteistr. 2

56154 Boppard

Tel.: 06741-2232

Fax: 06741-2310