Bordellschließungen reichen alleine nicht aus

18. 03. 2020

Frauen, die als angeblich selbstständige Unternehmerinnen in Bordellen waren, brauchen Hilfe

 

Boppard. Aufgrund der Coronakrise sind seit Anfang der Woche die Bordelle in Deutschland geschlossen. SOLWODI-Streetworkerinnen haben in den vergangenen Tagen Frauen auf der Straße angetroffen, die von Bordellbetreibern keine Wohnmöglichkeiten mehr zur Verfügung gestellt bekommen. Die Frauen sind seither wohn- und mittellos.

 

In einigen Fällen konnte eine SOLWODI-Mitarbeiterin leer stehende Monteurwohnungen vermitteln. Auch die Diözese Aachen hat Hilfe angeboten und kurzfristig Gelder zur Verfügung gestellt. SOLWODI in Aachen konnte damit betroffene Frauen unbürokratisch unterstützen.

 

Deutschlandweit erwartet SOLWODI für die kommenden Wochen in seinen 19 Beratungsstellen und sieben Schutzhäusern einen Anstieg bei den Klientinnenanfragen. 

 

„Die Zustände in der Prostitution sind in der jetzigen Situation prekärer als zuvor. Der Staat muss handeln“, mahnt  SOLWODI-Vorsitzende Sr. Dr. Lea Ackermann an. Um die Gesundheit der Frauen in der Prostitution und der gesamten Bevölkerung zu schützen, müssen umgehend weitere Maßnahmen angeordnet werden.

 

SOLWODI fordert:  

  1. Eine Bestrafung der Freier, die Frauen auf dem Straßenstrich und in Wohnungen weiter kontaktieren, 
  2. eine Bestrafung der Bordellbetreiber, die neue Wege suchen, Prostitution zu verlagern,
  3. sichere Unterkünfte für Frauen, die durch die Schließung der Bordelle obdachlos werden,
  4. eine medizinische Versorgung auch für Frauen, die über keine Krankenversicherung verfügen,
  5. eine unbürokratische finanzielle Unterstützung der betroffenen Frauen, 
  6. sowie eine zusätzliche finanzielle Förderung unserer neuen Herausforderungen.

 

 

Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte:

Ass. iur. Ruth Müller

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

SOLWODI Deutschland e.V.

Propsteistr. 2

56154 Boppard

Tel: 06741-2232

E-Mail: presse@solwodi.de   

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