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Offener Brief an Ministerin Spiegel

05. 12. 2019

Ministerium für Familie, Frauen, Jugend,

Integration und Verbraucherschutz

Frau Ministerin Anne Spiegel

Kaiser-Friedrich-Str. 5a

55116 Mainz

 

                                                                                                                                                                        Boppard, den 03.12.2019

 

 

OFFENER BRIEF

 

Sehr geehrte Frau Ministerin Spiegel,

 

am vergangenen Freitag hat uns ein Artikel der Rheinzeitung sehr erstaunt und auch empört. Es wurde darin mitgeteilt, dass Sie drei Beratungsstellen für Frauen in der Prostitution in Koblenz, Trier und Ludwigshafen mit je 60.000,-- € unterstützen.

Wir gehen davon aus, dass Sie Prostitution für wichtig und notwendig halten und ein Sexkaufverbot ablehnen.

SOLWODI (www.solwodi.de) hilft und unterstützt Frauen ebenfalls in Notsituationen und hat sogar eine neue Beratungsstelle mit Schutzhaus in Boppard vor drei Jahren eingerichtet, als die Nachfrage so häufig und heftig war, dass wir einfach mehr Raum und Personal brauchten, um der Nachfrage gerecht zu werden.

Wir bitten Sie nun schon seit über drei Jahren um Unterstützung und erhalten gerade 20.000,-- € im Jahr für diese Beratungsstelle mit Frauenhaus. Warum greifen Sie nicht auf bestehende Strukturen in Rheinland-Pfalz zurück - anstatt neue Stellen einzurichten?

Unsere Arbeit ist ganz konkret und holt die Frauen dort ab, wo sie sich hilfesuchend an uns wenden: Gespräch, Unterbringung, Lebenshilfe, Behördengänge, weil keine oder keine ordentlichen Papiere bestehen, Fahrten zu den entsprechenden Stellen gemeinsam mit der jeweiligen Frau und wenn gewünscht Ausbildung oder Arbeitssuche. Aber für diese so existentiellen Arbeitsschritte brauchen wir dringend finanzielle Unterstützung, auch vom Land. SOLWODI ist national und international bekannt und ein Aushängeschild für Rheinland-Pfalz.

Stört es Sie, dass wir Prostitution vollkommen ablehnen (no go) und die Auswirkungen auch gesundheitlicher Art für die Frauen benennen? Stört es Sie, dass wir die Finger auf eine Wunde der Gesellschaft legen, die Sie lieber unberührt lassen?

Bei unserem Weltkongress in Mainz zum Thema „Prostitution“, von dem Sie leider keine Notiz genommen haben, waren mehr als hundert Frauen bereit über ihr Leben in der Prostitution zu berichten. Sie haben den Ausstieg geschafft und nennen sich heute Überlebende. Sie berichteten von ihren Erfahrungen, die schon beim Zuhören kaum aushaltbar sind.

Wir haben verschiedene Ansichten, wie wir Frauen in der Prostitution unterstützen können. Aber es geht Ihnen und uns darum, die Situation der Frauen zu verbessern.

Ich lade Sie ein unsere neue Beratungsstelle in Boppard zu besuchen und sich von der Effektivität unserer Arbeit zum Wohle der Frauen, deren Menschenrechte mit Füßen getreten wurden, zu überzeugen. Gerade Frauen in Ihrer herausgehobenen Position sollten die Realität von Frauen in Not kennenlernen und sich da einsetzen, wo Frauen Gewalt erleben und ihrer Rechte beraubt werden.

Willkommen bei SOLWODI!

 

Sr. Dr. Lea Ackermann

Gründerin und erste Vorsitzende von SOLWODI

 

 

 

Bücher

Chronik_SOLWODI

30 Jahre SOLWODI Deutschland 1987 bis 2017 -

30 Jahre Solidarität mit Frauen in Not in Deutschland

 

Autorinnen: Sr. Dr. Lea Ackermann / Dr. Barbara Koelges / Sr. Annemarie Pitzl

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