Kongress gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung

09. 06. 2022

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Interessierte,

 

Unter dem Titel „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung“ fanden sich vom 29. Mai - 01. Juni über 300 Kongressteilnehmende und rund 40 Organisationen im Tagungszentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd ein. Alle einte eins: Der Kampf gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution geht uns alle an. Auch wir von SOLWODI Deutschland waren dort vertreten. Dr. Sr. Lea Ackermann hielt einen Vortrag über die Gründung von SOLWODI und ihre Beweggründe, Frauen in Not zu helfen. Denn schon seit 1985 sind die Bekämpfung des Menschenhandels und die Einführung des Nordischen Modells wichtige Anliegen von SOLWODI.

 

 

Dass das Sexkaufverbot in Deutschland ein wichtiger Schritt ist, darüber waren sich die Vortragenden einig. Denn erst wenn die Freier in den Fokus gerückt werden und mit Sanktionen zu rechnen haben, kann ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden. Auch eine kürzlich erschienene Pressemitteilung des Bündnis Nordisches Modell, in dem  SOLWODI Partnerin ist, teilt diese Einschätzung. Denn in der Frühjahrskonferenz der Justizminister*innen der Länder beschlossen diese eine ganzheitliche Neuausrichtung der Strafvorschriften zu Menschenhandel, Zwangsprostitution und Zwangsarbeit unter Abstimmung mit dem Sexualstrafrecht und der Strafprozessordnung. Die Strafverfolgung sei, dem Bündnis folgend, für Polizei und Justiz mit hohen Hürden verbunden. Der Erfolg eines Verfahrens ist maßgeblich davon abhängig, wie kooperativ sich die Opfer zeigen (können). Deswegen fordert das Bündnis, dass der Fokus sich auf die nachfragende Seite, zu den Freiern, verschiebt.

 

Nach wie vor ist Deutschland das Hauptzielland für Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung. Laut Aussagen der Kriminalpolizei, würden bis zu 90% aller Frauen unfreiwillig prostituiert. Dies wurde auf der Konferenz in Schwäbisch Gmünd verdeutlicht, denn dort sprachen auch Aussteigerinnen und Überlebende von Zwangsprostitution. Sie führten mit ihrer Biografie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern drastisch vor Augen, wie erbarmungslos Zwangsprostitution auch im Westen funktioniert. Eins zeigte die Konferenz ganz klar – ohne das Nordische Modell kein ganzheitlicher Opferschutz. Ohne ganzheitlichen Schutz kein Umdenken in der Gesellschaft. Der Kampf geht also weiter – für die Würde der Frauen und ihrer Kinder sowie für eine Gesellschaft in der Frauen keine Waren sind und in Freiheit leben können.

 

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Bild zur Meldung: Sr. Lea erzählte aus der Anfangszeit von SOLWODI