Menschenrechte sind auch Frauenrechte, Pressemitteilung zum Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember 2021)

09. 12. 2021

Boppard. Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Über 70 Jahre später mangelt es immer noch an der Umsetzung, kritisiert die Frauenhilfsorganisation SOLWODI.

So nennt etwa Artikel 4 das Verbot der Sklaverei und des Sklavenhandels. Doch Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ist auch in Deutschland nach wie vor ein gravierendes Problem. Das BKA meldet hierzu jährlich rund 300 Fälle. „Aber die Dunkelziffer ist weitaus höher“, weiß Dr. Maria Decker, die Vorsitzende von SOLWODI, „Experten gehen von mehreren Tausend Opfern aus.“

 

Die Betroffenen von Menschenhandel sind zum größten Teil Frauen aus Osteuropa oder Afrika, die unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt werden. Hier werden sie mit hohen Reisekosten konfrontiert, die sie in der Prostitution abarbeiten müssen.

 

Weigern sich die Frauen, werden sie geschlagen und misshandelt oder sie werden mit Drohungen gegen ihre Familie im Heimatland unter Druck gesetzt. Nicht selten werden den Frauen Pässe, Mobiltelefone und Geld abgenommen, sie sind den Menschenhändlern wehrlos ausgeliefert. „Das ist moderne Sklaverei“, sagt Dr. Decker.

 

SOLWODI hofft, dass die neue Bundesregierung sich stärker engagieren wird, um Opfer von Menschenhandel zu identifizieren und ihnen angemessenen Schutz zu bieten. „Leider werden die Frauen nur allzu leicht nach Italien als dem EU-Eintrittsland oder ins Heimatland abgeschoben“, so die SOLWODI-Vorsitzende. Benötigt würden ein sicherer Aufenthaltstitel für diese Frauen und ihre Kinder, Zugang zu medizinischen und therapeutischen Maßnahmen, da die Frauen durch das Erlebte oft stark traumatisiert sind, sowie geschlechts- und kultursensible Integrationshilfen. Hierzu ist eine bessere Finanzierung der Fachberatungsstellen und Schutzhäuser nötig.

 

In 19 Fachberatungsstellen und sieben Schutzeinrichtungen berät und betreut SOLWODI jährlich rund 2.000 Frauen, die Opfer von Menschenhandel und sonstiger Gewalt geworden sind. Um diese Arbeit leisten zu können, ist SOLWODI auch auf Spenden angewiesen. Wenn Sie SOLWODI unterstützen möchten, können Sie das hier tun: IBAN DE84 5905 0000 0020 0099 99.

 

Weitere Informationen finden sich unter www.solwodi.de.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: 

Dr. Maria Decker

SOLWODI Deutschland e.V.

Propsteistr. 2

56154 Boppard - Hirzenach

Tel.: 01765 8859343