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Bayerische Staatsministerin Carolina Trautner zu Besuch bei SOLWODI

23. 10. 2020

München. Menschenhandel und die Rechte von Frauen, das waren die Themen, die Carolina Trautner, bayrische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, mit den Leiterinnen der SOLWODI-Fachberatungsstellen in Bayern und mit Gudrun Angelis, Vorstand SOLWODI Deutschland, bei einem Besuch bei SOLWODI München in dieser Woche besprach.

 

SOLWODI wies auf den massiven Anstieg nigerianischer Frauen in der Beratung und auf die Hintergründe hin: Diese Klientinnen sind meist von Frauenhandel betroffen, haben sexuelle Gewalt oder Missbrauch erlebt und leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen. Auch leben die Frauen mit der permanenten Angst, nach Italien oder in ihr Heimatland abgeschoben zu werden, wo sie den Menschenhändler*innen wieder ausgesetzt sind. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, fordert SOLWODI für diese Frauen (und deren Kinder) eindringlich eine politische Lösung, d.h. die grundsätzliche Anerkennung auf Asyl und eine Aussetzung des Dublin-Verfahrens bei Verdacht auf Menschenhandel. 

 

SOLWODI thematisierte ebenfalls die aus ihrer Sicht für Frauen gefährlichen Zustände in bayerischen Unterkünften und ANKER-Zentren, wo Schutzkonzepte entweder nicht existieren oder unzureichend sind: Reine Frauenunterkünfte gibt es immer weniger und in gemischten Unterkünften besteht hohes Konfliktpotenzial. Gewalt wird meist nicht der Polizei gemeldet, sondern privaten Sicherheitsdienstleistern.

Die Staatsministerin reagierte empathisch auf diese Berichte und nahm auch die besorgniserregende Entwicklung zur Kenntnis, dass sich laut SOLWODI mafiöse Strukturen in und um die ANKER-Zentren ausbreiten. Die SOLWODI-Mitarbeiterinnen baten die Politikerin, sich dafür einzusetzen, dass Frauen aus den Unterkünften Zugang zu einer dezentralen und betreuten Unterbringung bekommen.

Zur Sprache kam auch die Situation von Frauen in der Prostitution, die oft aus osteuropäischen Ländern stammen. Die SOLWODI-Mitarbeiterinnen verwiesen auf die akute Infektionsgefahr in Corona-Zeiten und machten deutlich, dass ein Ausstieg in ein unabhängiges, eigenfinanziertes Leben für die Frauen beinahe unmöglich ist, da eine Übergangsphase zunächst finanziell und auch emotional überbrückt werden muss.

 

SOLWODI ist in Bayern mit fünf Fachberatungsstellen in Augsburg, Bad Kissingen, München, Passau und Regensburg aktiv. Die Fachberatungsstellen Passau und Bad Kissingen verfügen zudem über Schutzwohnungen für Klientinnen und ihre Kinder. Dort können schutzsuchende Frauen, die Gewalt und sexuelle Ausbeutung erleben mussten, zur Ruhe kommen und erhalten intensive psychosoziale Beratung und Begleitung. Die Klientinnen finden über Polizei, Staatsanwaltschaft oder die aufsuchende Arbeit in den ANKER-Zentren zu SOLWODI. In den vergangenen fünf Jahren haben zunehmend mehr Frauen Kontakt zu den bayerischen Fachberatungsstellen gesucht, 2019 konnte SOLWODI Bayern 956 Klientinnen beraten und begleiten. Aufgrund des Lockdowns und den damit verbundenen Zugangsbeschränkungen in den Gemeinschaftsunterkünften konnten erstmalig weniger Frauen Kontakt zu SOLWODI aufnehmen.

 

SOLWODI ist auf die Finanzierung durch Spenden angewiesen: IBAN: DE02 5605 1790 0001 1270 00      

 

 

 

Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte:

SOLWODI Deutschland e.V.

Ass. iur. Ruth Müller - Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Propsteistr. 2

56154 Boppard

Tel: 06741-2232

E-Mail:    

www.solwodi.de

 

Bild zur Meldung: Foto, v.l.n.r.: Staatsministerin Carolina Trautner, Renate Hofmann (SOLWODI Bad Kissingen), Linda Greiter (SOLWODI Augsburg), Petra Frank (SOLWODI München), Gudrun Angelis (SOLWODI-Vorstand) und nicht im Bild: Nicola Kösztner (SOLWODI Regensburg) Foto: © SOLWODI

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