Pressemitteilung zum 3. Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen

05. 04. 2019

"Ein kleiner, aber mächtiger Anfang"

Der 3. Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung fand große Resonanz in Mainz

 

Boppard/Mainz, 5. April 2019. Mehr als 350 Teilnehmer*innen und 40 Referent*innen aus 30 Ländern lockte der 3. Weltkongress gegen sexuelle Ausbeutung an Frauen und Mädchen nach Mainz. Gemeinsames Ziel: Das Leid der Frauen in der Prostitution sichtbar zu machen und eine Änderung der Gesetzgebung in Deutschland auf den Weg zu bringen hin zu einem Sexkaufverbot.

 

10 Prostitutionsaussteigerinnen aus Frankreich, den USA, Deutschland, Irland, Rumänien, Kanada, Australien und Südafrika eröffneten den Kongress mit einem Protestmarsch. Ihre Demonstration starten sie vor dem Europaparlament in Straßburg mit dem Ziel Mainz. Auf der Eröffnungspressekonferenz stellten sie klar: "Wir haben alle die gleichen schrecklichen Erlebnisse und Traumata erlitten, denn Prostitution ist immer Gewalt an Frauen."


Eine Ansicht, die Alice Schwarzer, eine der Top-Referentinnen auf dem Kongress, unterstrich: "Prostitution ist nach wie vor der dunkle Kern der Geschlechterverhältnisse, dieser Weltkongress ist für Deutschland wichtig, aber er kommt spät."

 

Per-Anders Sunesson, schwedischer Botschafter, stellte den gesetzgeberischen Weg vor, den sein Land bereits vor 20 Jahren beschritt. Schweden hat 1999 das Nordische Modell eingeführt, das den Kauf von Sex unter Strafe stellt.

 

Der Mainzer Oberbürgermeister, Michael Ebling bescheinigte den Kongress-Veranstaltern SOLWODI Deutschland e.V., CAP INTL und Armut und Gesundheit in Deutschland e.V: „Das aktuelle Prostituiertenschutzgesetz funktioniert nicht in der Praxis.“

 

Der Kongress endete mit einer Mainzer Erklärung, die bereits mehr als 70 NGOs und Private unterzeichneten - Kernelemente sind die Einführung des Nordischen Modells und eine Fristsetzung an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie wird in der Erklärung aufgefordert, bis Mai 2019 eine Delegation zu empfangen, um effektive Schritte gegen die Menschenrechtsverletzung Prostitution umzusetzen.

 

Zudem sieht die Mainzer Erklärung auf nationaler und internationaler Ebene Klagen zur Erreichung einer Gesetzesänderung in Deutschland vor.

 

Sr. Dr. Lea Ackermann, erste Vorsitzende von SOLWODI: "Der Kongress ist ein kleiner, aber mächtiger Anfang. In Mainz zeigten wir deutlich auf, dass auch in Deutschland baldigst gehandelt werden muss bei der Einführung eines Sexkaufverbotes. Diane Matte, neue Vorsitzende von CAP Intl, zeigte sich erfreut, dass in Mainz von allen Teilnehmer*innen mit starker Stimme gesprochen und ein weltweites Verbot der Prostitution gefordert wurde.

 

Zum Kongressabschluss sprach auf einem Parlamentarischen Abend im Landtag Mainz die Prostitutionsaussteigerin Huschke Mau. Ihr emotionaler Bericht machte deutlich, welche Schäden Prostitution bei Betroffenen hinterlässt. Huschke Mau wurde in Mainz von der Nikolaus-Einkraft-Stiftung für ihre Öffentlichkeitsarbeit geehrt. Stiftungsvorsitzende Brunhilde Schierl: „Die Geehrte macht in ihren öffentlichen Vorträgen deutlich, dass eine Frau keine Ware ist.“

 

Prof. Dr. Gerhard Trabert, Vorsitzender von Armut und Gesundheit e.V: „Der Kongress hat, aufgrund der zahlreichen beeindruckenden Erfahrungsberichte betroffener Frauen aus verschiedenen Ländern sowie anhand der Darstellung der vielen eindeutigen Analysen wissenschaftlicher Expertisen gezeigt, dass Prostitution fast immer mit Armut, sozialen Notlagen, Gewalterfahrung als Kind oder Jugendliche, mit Menschenhandel und kontinuierlicher Gewaltanwendung verbunden ist.“

 

 

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Ass. iur. Ruth Müller

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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