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SOLWODI fordert konsequenten Schutz Betroffener und engagiert sich im EU-Projekt Lichtblicke

16.​10.​2025

Menschenhandel ist eine der schwersten Menschenrechtsverletzungen - und er findet mitten in Europa statt. Zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel am macht SOLWODI auf die Situation betroffener Frauen aufmerksam und fordert umfassendere Maßnahmen in Deutschland und der EU. Gemeinsam mit dem International Rescue Committee (IRC) arbeitet SOLWODI beim EU-Projekt Lichtblicke daran, verschiedene Berufsgruppen in Geflüchtetenunterkünften, die in sich in der Trägerschaft der Malteser befinden, zu schulen, damit sie Betroffene von Menschenhandel frühzeitig identifizieren können.

 

In der täglichen Arbeit von SOLWODI zeigt sich: Viele Frauen, die von Menschenhandel und Ausbeutung betroffen sind, öffnen sich erst nach langer Zeit. Sie stehen häufig unter massivem Druck durch Drohungen, Gewalt oder emotionale Abhängigkeiten. Eine von ihnen ist Tini (Name geändert). Sie folgte dem Angebot eines angeblichen Friseurjobs in Italien. Statt in einem Salon landete sie in einem Bordell, wo Täter sie zur Prostitution zwangen. Rund um die Uhr überwacht, ohne Handy und Papiere, lebte sie monatelang in Abhängigkeit. Bis ihr die Flucht nach Deutschland gelang und sie Unterstützung bei einer SOLWODI-Beratungsstelle fand.

 

„Menschenhandel findet dort statt, wo Nachfrage auf Wegsehen trifft. Solange die Nachfrage nach sexueller und anderer Ausbeutung hoch bleibt, werden Täter Netzwerke aufrechterhalten und neue Betroffene rekrutieren“, betont Dr. Maria Decker, Vorstandsvorsitzende von SOLWODI Deutschland e. V. „Es braucht konsequente Kontrollen, einen verlässlichen Zugang zu Schutz und Unterstützung - unabhängig vom Aufenthaltsstatus - sowie ein klares Signal gegen die Nachfrage, etwa durch die Einführung des Nordischen Modells.“

 

EU-Projekt Lichtblicke: Strukturen schaffen, Schutz ermöglichen

Ein Beispiel für nachhaltigen Schutz ist das EU-geförderte Projekt Lichtblicke – Zusammen gegen Menschenhandel und Gewalt. Seit September 2024 arbeitet SOLWODI gemeinsam mit dem International Rescue Committee (IRC) daran, Mitarbeitende in Geflüchtetenunterkünften, die sich in der Trägerschaft der Malteser befinden, zu sensibilisieren und Betroffenen frühzeitig Hilfe zu ermöglichen.

 

Bereits im ersten Jahr wurden elf Online-Schulungen durchgeführt. Sozialarbeiterinnen, medizinisches Personal und Gewaltschutzbeauftragte erhielten Grundlagenwissen, um Anzeichen von Menschenhandel und Gewalt besser zu erkennen. Erste Präsenzschulungen in Unterkünften starten im Oktober. Bis 2027 sollen insgesamt rund 500 Mitarbeitende geschult werden. Parallel entsteht ein bundesweites Handbuch für Fachkräfte. Das Projekt umfasst auch die durch die Förderung ermöglichte Beratung von zusätzlichen Klientinnen in Fachberatungsstellen von SOLWODI. Außerdem können im Rahmen des Projekts überregionale Fallreflexionstreffen stattfinden. Die SOLWODI Sozialarbeiterinnen berichten, wie bereichernd der Austausch, die gegenseitige Beratung und gemeinsame Weiterentwicklung durch diese Vernetzung ist.

 

Besonders schwierig bleibt die Einbindung der Sicherheitsdienste in Unterkünften, da diese oft extern beschäftigt und schwer erreichbar sind. Dennoch bleibt das Projektteam beharrlich: gerade diese Berufsgruppe ist ein wichtiges Bindeglied für den Schutz der Bewohnerinnen. Im November gründet SOLWODI zudem eine interne Fachgruppe Menschenhandel, die das Thema stärker in die Breite trägt. 

 

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30 Jahre SOLWODI Deutschland 1987 bis 2017 -

30 Jahre Solidarität mit Frauen in Not in Deutschland

 

Autorinnen: Sr. Dr. Lea Ackermann / Dr. Barbara Koelges / Sr. Annemarie Pitzl

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